Warum Jazz in Schwarzweiß fotografiert wird
Die meisten Fotos von Jazzmusikern sind in Schwarzweiß gehalten. Wenn man sich alte Fotos der Jazzlegende Louis Armstrong anschaut, dann sind die Meisten in Schwarzweiß, auch wenn es zu dieser Zeit bereits möglich war, Farbfotos zu machen. Ein Grund dafür liegt darin, dass in der Hochzeit des Jazz, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, die meisten Fotos noch in Schwarzweiß aufgenommen wurden. Noch bedeutender war aber, dass auch die Zeitungen und die meisten Magazine nur in Schwarzweiß gedruckt wurden. So war es nur logisch, dass auch Bilder der Jazzkünstler nur zweifarbig abgedruckt wurden. So setzte sich das Bild fest, das Jazzmusik meist in Schwarzweiß abgelichtet wird.
Schwarzweiß ist künstlerischer
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zwar zunehmend auch Farbfotos der Jazz-Stars, aber nach wie vor wurden viele in Schwarzweiß fotografiert. Jetzt gab es keine technischen Gründe mehr, sondern vor allem künstlerische. Noch heute gilt die Schwarzweiß-Fotografie als anspruchsvoller. Das liegt vor allem darin, dass man nur mit Licht und Schatten sowie zwei Farben und deren Schattierungen auskommen muss. Wenn man sich dann noch anschaut, wie gerade in den USA die Jazzclubs gestaltet sind, wird man sehen, dass Licht hier eine große Rolle spielt. Der Klassiker ist der Jazz-Saxophonist auf einer kleinen Bühne, nur von einem Scheinwerfer angestrahlt. Solche Bilder wirken in Schwarzweiß einfach stärker.
Da Jazz als künstlerisch höher stehende populäre Musik und Schwarzweiß-Fotografie als die anspruchsvolle Form der Ablichtung verstanden wurden, passten beide einfach zusammen. Hinzu kam, dass Jazzmusiker in den Anfangstagen im Smoking auftraten und auch hier schon die Farben limitiert waren. Natürlich gibt es heute auch viele Fotografien von Jazzmusiker, die in Farbe sind. Wenn es aber darum geht, ein künstlerisch wertvolle Foto eines Jazzmusikers zu machen, wird ein Fotograf zumindest auch in Schwarzweiß fotografieren. Es ist eine Art Stereotyp, die sich heute sowohl beim Fotografen als auch beim Betrachter festgesetzt hat.